Eine Stil-Frage?

In seiner jüngsten WOZ-Kolumne macht sich Pedro Lenz Gedanken zur mangelnden Beachtung des Frauenfussballs: “Solange wir aus den Medien mehr über die Partnerinnen der männlichen Stars erfahren als über die spielenden Frauen, müssen wir selbst hin, wenn wir uns ein Bild über Frauenfussball machen wollen.”

Lenz spielt auf die Verleihung des Ballon d’or von letzter Woche an und auf das Nischendasein, das Nadine Kessler an dieser global vermarkteten Veranstaltung fristete. Nadine Kessler? Genau: die beste Fussballerin der Welt. Cristiano Ronaldo – Nadine Kessler. “Hinter dem Real-Madrid-Star sass während der ganzen Preisverleihung eine Frau, die von vielen Fussballfans wohl nicht einmal erkannt wurde”, so Pedro Lenz.

Mit Fussball meinen wir Männerfussball. Das gilt zweifellos auch für diesen Blog. Der Frauenfussball ist zumindest hierzulande nur dann in aller Munde, wenn es nicht um Fussball geht: wenn er etwa mit skurrilen Aktionen wie den (von Männern ausgedachten)  Begleitmännern vor dem Champions-League-Spiel des FCZ die Distanz zum Männerfussball aufholen will. An Deutungen dieses vielfach beklagten Phänomens fehlt es aber weitgehend. Auch Pedro Lenz hält sich zurück. Stattdessen ruft er zum Besuch eines Heimspiels des SC Derendingen auf.

Warum gehen immer mehr Frauen zum Männerfussball, aber kaum welche zum Frauenfussball? Reicht als Antwort die fehlende Präsenz des Frauenfussballs in den Medien? Und wer genau definiert den Frauenfussball immer nur über jenen der Männer? Die Männer? Die Medien? Die Verbände? In der heutigen Stil-Beilage der NZZaS schreibt eine Franziska K. aus dem Kanton Zürich: “Ich bin Trainerin eines erfolgreichen Frauen-Fussballteams. Was soll ich während des Spiels anziehen?” Und die Antwort der Stilberaterin beginnt mit: “Da die Herren am Spielfeldrand mittlerweile modisch aufgerüstet haben …”.

Die Beratung endet mit dem Ratschlag, “… auf Guardiola zu machen.”

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