Kick it

Normalerweise ist „kick it“ ja ein ungeniessbares Fernsehformat. Diese Woche allerdings dreht sich der Talk um die Reduktion der Challenge League und es lohnt sich, reinzuschauen. Für einmal hält sich Jörg Stiel nämlich mit Plappern zurück und stellt gemeinsam mit Claudia Lässer (mehr oder weniger) sinnvolle Fragen. Zu Gast sind René Weiler (Trainer des FC Schaffhausen), der ein Gegner der Reduktion ist sowie die Befürworter Roger Bigger (Präsident FC Wil und Mitglied der SFL) und Edmond Isoz (SFL).

Die Rollen sind klar. René Weiler als leiser Kritiker, der auf die Komplexität der Materie zu verweisen sucht, Bigger und Isoz als vom Machbarkeitswahn verfolgte Advokaten von professionellem Fussball in der zweithöchsten Spielklasse. Kritik von Weiler und Stiel an der realen Umsetzung bzw. der Erfolgsaussichten einer vollkommen professionalisierten Challenge League weisen die Befürworter vehement ab. Ihre kausale Argumentationskette lautet: weniger Clubs – höheres Niveau – mehr Zuschauer – mehr Sponsoren – neue Stadien – höhere Präsenz im Fernsehen – noch mehr Geld und noch mehr Zuschauer. Das zentrale Argument dabei ist die Förderung des Nachwuchses. Es gäbe nun mal nicht genügend Talente in der Schweiz und diejenigen, die da sind, sollten auf einem höheren Niveau spielen und nicht erst um 18.30 Uhr trainieren dürfen. Es brauche daher weniger, dafür professionelle Clubs in der Challenge League, welche viel näher an die Super League geführt werden soll.

Professionelle Clubs und neue Stadien? Vielleicht so wie St.Gallen, Xamax oder der GC? Es mag ja sein, dass es in der Schweiz nicht genügend Talente gibt um 16 Clubs in der Challenge League rechtfertigen zu können. Aber wie begründet man den Anspruch, 20 professionelle Clubs zu haben, wenn das strukturelle Defizit dafür sorgt, dass kein einziger Verein ohne Mäzen überhaupt überleben kann?

Die Rolle der Challenge League sollte tatsächlich überdacht werden. Aber es ist irrational, einfach noch mehr Geld hineinpumpen zu wollen und die Vereine zu einem Wettrüsten (mit ausländischen und erfahrenen Spielern notabene) anzustacheln. In der Realität zeigt das Schweizer Fernsehen nicht mal die Resultate der Challenge League. Daran sollte sich der Fussballverband erinnern, bevor er sechs Mannschaften absteigen lässt. Das hätten René Weiler und Jörg Stiel ruhig sagen dürfen.

Nochmals: Wer etwas für den Erhalt der Diversität in der Challenge League tun will, bitte hier eintragen.

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4 Responses to Kick it

  1. sporting says:

    Das ist der Knackpunkt wieso schafft es die SFL nicht mehr Fernsehgelder zu generieren? Ich glaub eher sie reduzieren weil 20 Teams mehr Gelder kriegen als 26 Teams! Oder wurde eine Anhebung der Fernsehgelder angekündigt…? Fact ist aber das TSR und TSI die Resultate und Zusammenfassungen der Challenge League zeigen, und auch Regionalsender!

  2. blotto says:

    Die Frage ist halt was zuerst war, Huhn oder Ei. Ist das Interesse an der NLB so gering weil nichts dazu in den Medien kommt, oder kommt nichts in den Medien weil das Interesse einfach zu gering ist. Eine Umstrukturierung tut für mich absolut not, der aktuelle Zustand ist keiner, Halb-Professionell – halb Fisch halb Vogel.

  3. Pingback: Reduktion der Challange League | fcz.watchblog.ch

  4. sporting says:

    Uebrigens heute auf TSR in Sport Dimanche 18.25 Uhr Berichterstattung vom Spiel Servette – Aarau!

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