Wenn sich die Kultur dem Sport annimmt, wirds regelmässig heiter. So auch letzten Sonntag, wie Leser Silvan bei seiner Morgenlektüre im Café bemerkte. In einer grossen Story machte sich der Kulturbund der NZZaS hinter Frankreichs Baupläne für ein neues Paris – und widmete sich dabei auch den vermeintlichen Stiefkindern, die nicht mehr genügen. Darunter fällt auch der Parc des Princes.
Dass der junge Fusionsklub PSG im Text als “erster Verein” der Stadt bezeichnet wird, okay; “erster” im Sinne von “wichtigster”. Dann aber: Vor dem Einstieg der Katarer 2011 soll PSG vor “halbleeren Rängen” gespielt haben. In den 10 Saisons vor 2011 betrug der Zuschauerschnitt 37’000. Bei einer Stadionkapazität von rund 48’000 sind das 77% Auslastung. Gut, das ist nahe bei 50%. Musste auch ein bisschen nachgeholfen werden, um glaubhaft zu machen, dass den Zuschauern im Parc des Princes Unzumutbares zugemutet wird: eine “viel zu enge” Bestuhlung!
Mir kommt jetzt gerade kein Freund und keine Freundin des Fussballs in den Sinn, denen ein Besuch im Parc des Princes rein stadiontechnisch nicht zugesagt hätte. Aber Kulturjournalisten, die über Jahre bei ihren regelmässigen Stadiongängen in der (sehr komplex!) bestuhlten Enge eines halbleeren Stadions gelitten haben, sehen das womöglich anders.