Chrieg, Fans, Verantwortung

Eine selten lohnende Lektüre bietet die aktuelle WOZ. Im Monatsinterview sagt Simon Jaquemet, Regisseur von “Chrieg”, über die Skater, die Helden seiner Jugend: “Ich weiss nicht, wie das heute ist, aber Skaten war damals noch eine Subkultur, die noch nicht kommerzialisiert war. Ich kann mir vorstellen, dass es heute viel schwieriger ist, echte Vorbilder zu finden, die nicht schon irgendein Kommerzkonstrukt sind – oder überhaupt irgendeine Subkultur oder sonst etwas, was noch nicht kommerziell vereinnahmt ist. Etwas, mit dem man sich noch abgrenzen kann.”

Eine Antwort darauf liefert ein paar Seiten weiter vorne Luca Maggi, Vizepräsident der Grünen Schweiz und Zürcher Kantonsratskandidat, ein Kurzportrait einer solchen noch nicht kommerziell vereinnahmten Subkultur: “Trotz massiver Repression schrumpfen die Kurven nicht. Im Gegenteil. Die Jungen fühlen sich davon angezogen, dass die Kurven sich das Recht herausnehmen, nach ihren eigenen Gesetzen zu funktionieren und auf die Meinung der Allgemeinheit zu pfeifen.”

Und dann, im zweiten Bund, der Epilog dazu, von Andreas Mösli, Geschäftsführer des FC Winterthur: “Es ist kein Zufall, dass sich unsere Fanszene nicht über den Hass gegen andere Mannschaften definiert, so wie dies bei einigen andern der Fall ist. Unser Grundgedanke ist eine solidarische Gesellschaft. Klar, wir sind ein Fussballverein. Und Fussball ist eine ernste Sache. Das rechtfertigt trotzdem keine Diskriminierung. Egal, was Leute sagen, die sich aus der gesellschaftlichen Verantwortung stehlen: Man kann als Verein eine Grundstimmung beeinflussen.”

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