Der Zweitligist Ferrocarril Oeste in Buenos Aires träumt wie andere Clubs auch von einem neuen Stadion. – Das kann man bedauern, denn das Stadion Etcheverry ist einzigartig. – Der britische Stadionforscher Simon Inglis schwärmt in seinem Buch „Stadium Odyssey“ aus dem Jahr 2000: So hohe Holzrampen habe er nie vorher mit eigenen Augen gesehen; with gaps wide enough between each plank, each springy plank, to be able to gain a clear view down through the steel struts on to the people moving around below. Inglis wundert sich, dass fast hundert Jahre nach der Katastrophe im Glasgower Ibrox Park noch immer solche Stadien existieren und er stellt sich schon die Zeitungs-Schlagzeile vor: „British stadium expert dies in stand collapse in South America.“
Deshalb also braucht es neue Stadien, und das kann gut kommen wie in W., oder aber bös enden wie in T. – Aber was im Fall von Ferro wohl einzigartig ist: Der Club stand nach dem Konkurs 2002 zwölf Jahre lang unter Zwangsverwaltung, und ging doch nicht unter. Eben haben die Fans den Club zurück bekommen und ein neues Präsidium gewählt. Wie konnten die Ferro-Fans diesen unendlichen Alptraum denn nur überstehen? Der computeranimierte Rundgang durch das virtuelle neue Stadion zeigt es: Mit Musik! Der Werbespot wird von einem ergreifenden Tango-Lied über die Liebe zum Club untermalt mit dem sinnigen Titel „Soñar no cuesta nada” – “Träumen kostet nichts”.
Bringen neues Stadion und neue Führung jetzt auch den sportlichen Erfolg zurück? – Ein Bericht von der Baustelle gibt mögliche Hinweise. Und wer gut aufpasst, merkt auch, warum dieser Club die Herzen aller Bahnliebhaber höher schlagen lässt.