Fast kein Fussball im Buch: Vom Ende des Punks in Helsinki

Ende des Punk 001Rechtzeitig zur  Winterpause ein Buch fast ohne Fussball. – Aber mit allem anderem, was das Leben aufregend macht. Ein Buch für 40- bis 50-jährige Alt-Punker und Ostalgikerinnen. „Vom Ende des Punks in Helsinki“ von Jaroslav Rudis ist ein Buch darüber, wie abgefuckt das Leben im Niemandsland an der tschechisch-deutschen Grenze war und welche Energie ein Konzert der „Toten Hosen“ 1987 dort  freisetzte. Aber auch eins über den Wandel in der Ex-DDR, die jetzt schick und bio wird – zumindest in jener namenlosen Grossstadt die auffällig an Leipzig erinnert. Mittendrin steht das „Helsinki“, versiffte Raucherkneipe und Treffpunkt aller einsamen Herzen. – „Wenn unsere Kindheit die Hölle ist, dann ist unsre Jugend ein Fegefeuer. Jaroslav Rudis hat einen erstaunlichen Roman darüber geschrieben, wie es in den spätkommunistische Zeiten aussah. Brutal, witzig und manchmal bis zum Weinen durchdringend. Punks’s  dead, but something is still alive.“ Grosses Lob von Juri Andruchowytsch, der uns in „Totalniy Futbol“ zur EM 2012 auch einen wunderbaren Bericht aus dem Osten geschenkt hat („Lobans Rechenkünste“).  – Rudis Buch ist die Rettung für all jene, die den Glühwein- und Einkaufswahnsinn in Schweizer Fussgängerzonen nicht mehr aushalten: Türen abschliessen, Telefon ausstecken, Tee kochen, Kerze anzünden und Buch in einem Zug durchlesen.  – Und das kleine etwas Fussball? Im „Helsinki“ gibt’s einen Töggeli-Kasten mit einer rätselhaften Mannschaftsaufstellung: „Du kannst einmal Hitler mit Luther aufstellen, Stalin mit Dracula oder Jesus mit Mutter Theresa. Das nächste Mal lässt du sie gegeneinander spielen. Du hast die Wahl, du bestimmst die Mannschaft. Und trotzdem wirst du am Ende feststellen, dass…..“.

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