Love & Peace & Challenge League

Vieles ist in St.Gallen fussballerisch aktuell genau so, wie sich das Aussenstehende vorstellen: Hier das kleine Brühl, das einfach immer punktet, auch neben dem Platz. Zum Beispiel mit einem T-Shirt zum Saisonabschluss, das ein Scheitern im Aufstiegsspiel einberechnet und dabei „Knapp daneben“ als Chiffre für eine ehrenvolle Niederlage einsetzt. Und das doch träumt und den möglichen und schliesslich hart erkämpften Aufstieg mit Flower-Power Anklängen feiern will. Daneben wirken die Parolen auf den Plakaten des FCSG – „Fans, an die Flaggen für den Aufstieg“ und „Hundert Prozent Einsatz“ und so weiter – ziemlich humorlos.
Soweit die Aktualität, bloss waren die Verhältnisse in der Stadt nicht immer so eindeutig, wie ein warmer Briefwechsel zwischen dem St.Galler Clown Pic und dem Zürcher Autor Dante Andrea Franzetti im Buch „Das Bein ohne Mann“ beweist. Pic outet sich dort als Fussball-Liebhaber, auch als Anhänger des FCSG, und verewigt das Espenmoos in wunderbar persönlichen Erinnerungen:
…Nachdem uns bei den C-Junioren des SC Brühl zum Saisonabschluss eine Reise versprochen worden war, dies aber nicht eingehalten wurde, wechselte ich vom Krontal aufs „Espeli“, wo Herr Boscardin Platzwart war. Damals stand noch die alte Holztribüne mit ein paar Logen vorn und dahinter Bänken in Reihen für vielleicht 600 Zuschauer. Man musste aufpassen, dass man sich keine Splitter holte am Gebälk. Die Duschen im Innern waren in einem erbärmlichen Zustand, mit einer Steinwand abgeschirmt, dunkel, und trotzdem war es wunderbar, nach dem Training unters dampfende Wasser zu stehen. Und irgendwo war immer Herr Boscardin, der eben noch kontrolliert hatte, dass alle Spieler beim Reinkommen nach dem Training ihre Schuhe abwischten. Er hatte ein Holzbein, das er beim Gehen seitlich mitschwang und beim Hinsetzen in die richtige Position schwenkte…..

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