Hooliganismus im Lehrplan 21?

Harmos, Lehrplan 21, zurück zu alten Tugenden? Die Bildungsdiskussion in der Schweiz wird heiss geführt. Heute ist sie dank eines Leserbriefes in der NZZ um einen Beitrag reicher. “Hooligans sind keine Ultras” titeln zwei Schüler der Kantonsschule Baden AG. Um dann loszulegen, uns die Welt der gewalttätigen Fans zu erklären.

In der Menschenkunde haben die beiden offenbar ganz genau zugehört: “Hools halten sich strikt an einen aus England stammenden Ehrenkodex, welcher unter anderem den Einsatz von Waffen oder das Nachtreten verbietet.” Ehrenkodex also. Aus England importiert. Aber es geht noch weiter. Der gute Mensch Hooligan hat noch mehr zu bieten: “Ultras sind für massive Sachschäden verantwortlich, Hooligans dagegen nie.” Nie! Noch nie gewesen! Nirgends auf der Welt! Auch nie einen Gartenstuhl geschmissen! Und nie ein Glas! Da sind sie sauber.

“Der Begriff Hooliganismus wird heutzutage falsch und unpräzise (…) verwendet”, schreiben die beiden. Damit liegen sie absolut richtig. Damit sich daran nichts ändert, haben sie einen Leserbrief geschrieben. “Die Schweiz hat kein Hooligan-Problem. Die Schweiz hat ein Ultra-Problem!” Bildungsland Schweiz: Du bist auf gutem Weg.

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2 Responses to Hooliganismus im Lehrplan 21?

  1. Manuel says:

    Nujä ich sag nur Feld, Wald, Wiese… Sind das auch Ultras und hat Herr Ryser sich so deftig verschreiben?

  2. Dr. Gonzo says:

    Ich erinnere mich an das vorletzte Zürcher Derby: Ein Hooligan schlug zu, ein anderer lag wochenlang im Koma (erholt sich jetzt offenbar langsam). Einer wird ins Gefängnis wandern, ein anderer hat einen physischen Schaden. Ich würde diesen Leserbriefschreibern (und der NZZ) am liebsten eine Führung geben durch eine bestimmte Hooliganszene, die ich jetzt nicht verorte: Schön ist’s dort. Erheblich Koks, pausenlos Prügeleien gegen die verdammten Neger, Gepöble gegen eigene Fans, weil man sich vom Fussball sowieso schon lange entfremdet hat, heftiges Gehaue – und tatsächlich: Am Spieltag nicht viel los. Hat aber in erster Linie mit der Polizeipräsenz zu tun (und ja, tatsächlich, dem knallharten Durchgreifen der Beamten) als mit irgendwas sonst.

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