Calcio-Doping: Schleichender Tod

Gestern brachte die NZZ (“Dottore, kann ich noch ruhig schlafen?”) eine Seite darüber, letzte Woche die Berliner Zeitung (“Der Fluch der Lilien“): Alle Anzeichen sprechen dafür, dass im Calcio ab den 50er Jahren massiv und rücksichtslos gedopt wurde, dass Spielern Substanzen verabreicht wurden, ohne sie über deren Zusammensetzung und mögliche Folgen zu informieren. Heute weisen Staatsanwälte eine Häufung von Erkrankungen und Todesfällen nach, die den reinen Zufall ausschliesst.

Das österreichische Magazin Datum hat vor sechs Jahren ein Portrait von Raffaele Guariniello veröffentlicht. Der Turiner Staatsanwalt gilt als erster Dopingjäger Italiens und deshalb, wenig überraschend, in den Häusern der Agnellis und Berlusconis als persona non grata. Der Artikel ist lang und lesenswert. Ein Auszug:

„Wir brauchten fast vier Jahre, um die Spuren dieser Fußballspieler zu finden, zu überprüfen, ob sie verstorben waren und, wenn ja, wann. Und bei all dem haben wir bei null angefangen, weil es noch keine Studie dieser Art gab. Weder in Italien noch anderswo. Um diese Grundgesamtheit zu rekonstruieren, mussten wir uns mit den Sammelalben von Panini behelfen. Der italienische Fußballverband hatte sehr wenige Aufzeichnungen.“

Sich die NZZ von gestern zu beschaffen lohnt sich übrigens auch. So traurig die Geschichte um die wegsterbende grosse Viola-Squadra, so schön deren Bebilderung.

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3 Responses to Calcio-Doping: Schleichender Tod

  1. Manuel says:

    Schauriger Artikel… Leider gestern nur im Web gelesen und keine Bebilderung gesehen.

  2. sporting says:

    Esst Rindfleisch aus Spanien soll gesund sein!

  3. Kummerbube says:

    Doping im Fussball bringt nix – das Zeug muss in die Spieler !

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