“Rechte Hegemonien”

Im aktuellen ballesterer ist ein Interview zu finden mit dem deutschen Politikwissenschafter Jonas Gabler, der ein Buch über italienische und deutsche Ultra-Kulturen und ihre Unterschiede geschrieben hat. Das Buch hab ich mir mal bestellt, werde es an dieser Stelle später mal noch besprechen. Vorab aber sei die Lektüre des kurzen Interviews empfohlen, am besten mittels Kauf des ballesterer oder dann halt hier. Ein Auszug:

Ist die deutsche Fankultur auf dem Weg zu italienischen Verhältnissen?

Nein. Wenn man von italienischen Verhältnissenin Deutschland spricht in Bezug auf Gewalt oder Rassismus im Stadion, ist das Angstmacherei. Hinter der verstärkten Hinwendung zum Rechtsextremismus in der italienischen Ultrà-Kultur, die als eher linksextreme Bewegung angefangen hat, steckt eine Entwicklung von 20, 25 Jahren. Wir haben es dort mit einer Subkultur zu tun, die in sich gefestigter und abgeschlossener ist als in Deutschland. In Italien haben sich mittlerweile rechte Hegemonien – wie es die Sozialwissenschaft nennt – entwickelt, und damit ist ein Punkt erreicht, an dem es ganz schwer ist, dagegen vorzugehen. Natürlich sind in solchen Gruppen nicht nur überzeugte Rechtsextreme, für die es um Politik geht. Für manche ist das eben Teil ihrer Fanidentität. Sie identifizieren sich mit bestimmten Idealen wie Stärke, Männlichkeit und Ehre.

Jonas Gabler: »Ultràkulturen und Rechtsextremismus. Fußballfans in Deutschland und Italien« (PapyRossa 2009)

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One Response to “Rechte Hegemonien”

  1. lieber pascal claude, ja bitte das buch vom jonas gabler gerne auch besprechen, das thema wird ja nicht verschwinden und “ultras rechts links neutral” bleibt auch eine interessante frage. und gerade am wochenende hat mir der herr noack aus berlin doch das “knapp daneben”-buch als eines der besten ever angepriesen. werde das demnächst überprüfen. grüße aus hamburg

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