Die AC Perugia und der FC Ebnat-Kappel

PerugiaMuss man denn nach St. Gallen reisen um zu erfahren, dass Perugia seit dieser Saison wieder in der Serie B spielt? Ich hatte diesen Verein meines Herzens irgendwann abgeschrieben, nach dem x-ten Konkurs und der Versenkung in Liga fünf. Bei allem Wahnsinn war es mir dann doch zu viel, wöchentlich die Resultatseiten der Dilettanti zu durchstöbern auf der Suche nach einem letzten Flügelschlag des Grifo. Einmal noch streifte ich durch die Altstadt, als neben mir in der Konditorei zwei Spieler in Trainingsjacken standen, nur: Niemand mehr interessierte sich für sie. Perugia, das war vorbei.

Als ich also in St. Gallen so wehmütig und ignorant daherredete, meldete sich einer aus dem Publikum und rief: “Aber die sind jetzt im Fall wieder im B!” Wir kamen dann ins Gespräch. Und er wusste auch: “Am Wochenende ist Derby gegen Ternana, schon 11’000 Billette sind verkauft.” Man könnte sich jetzt darüber den Kopf zerbrechen, warum einer an einem Donnerstagabend Ende November in St. Gallen Kenntnis davon hat, wie der tumblr_inline_nc9ev1GL1F1rdxvxyVorverkauf eines mittelklassigen italienischen Zweitligaspiels läuft. Stattdessen hört man besser einfach zu. Der Mann hat nämlich auch sonst einiges mitbekommen, und einiges von diesem einigen hinterlässt er auf seinem Blog.

“Nordkurve Ebnat-Kappel – Against Modern Football”: Solche Schätze fördert nur zutage, wer es ernst meint mit dem Fussball (und wer zum Beispiel am Morgen nach dem St. Galler Abend mit dem Zug aufbricht zu Mattersburg gegen Wacker Innsbruck). Die Fans von Ebnat-Kappel singen “FCEK – mein Lebenselixier”, berichtet der Blogger, und die Freude über so viel Leben auf dem Garagendach am Sportplatz tröstet ihn über das Cup-Out seines Dorfvereins hinweg. Perugia übrigens ist zu einem 2:2 gekommen gegen Ternana, und am Ende waren über 16’000 zugegen, die auch schön gesungen haben. Vielleicht muss ich doch auch wieder mal hin.

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