Jesses Gott, Herr Jositsch

Als kleinen Vorgeschmack auf das Spezialheft “Fankultur” von ZWÖLF und dem FCZ-Museum veröffentlicht der Beobachter ein Gespräch mit dem SP-Nationalrat Daniel Jositsch, dem Berner Fanarbeiter Lukas Meier, dem FCB-Präsidenten Bernhard Heusler und dem SFL-Präventionsbeauftragten Jörg Häfeli. Zwei kurze Auszüge:

Jositsch: Ich sage Ihnen, was Prävention ist. Es gibt eine primäre Präventionsmassnahme: konsequent dagegen vorgehen, dass Leute sich im Stadion so verhalten können, wie sie es jetzt manchmal tun: herausholen und bestrafen.

Heusler: Herausholen und bestrafen ist Prävention?

Jositsch: Selbstverständlich.

Heusler: Ach so. Ich dachte, das sei Repression.

Und dann noch dies:

Jositsch: Wenn Sie einen Saubannerzug haben, der vom Bahnhof Altstetten ins Letzigrund-Stadion marschiert, dann müssen Sie dem Ladenbesitzer mit der kaputten Scheibe irgendetwas sagen. Und zwar nicht: “Das ist jetzt halt passiert, aber bausch es nicht auf.”

Beobachter: Das ist ein sehr klares Bekenntnis zum Populismus.

Jositsch: Wenn Populismus heisst, dass die Politik das macht, was der Mehrheit der Leute unter den Nägeln brennt, dann bin ich gern Populist.

Das ist alles eher bedenklich. Bedenklich ist aber auch, dass Jositsch die andern drei mit seinen argumentativen Ausflügen ins Mörgeliland offensichtlich in Schach hält. Nun gut. Den ganzen furchtbaren Rest findet man hier. Und sonst hier.

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16 Responses to Jesses Gott, Herr Jositsch

  1. David says:

    Ich bin konsterniert.

  2. seenia says:

    ziemlich geiler und guter bericht von joggeli.ch muss ich wirklich sagen. HAMMER! ich liebe diesen heusler und ich würde sooo viel geben, hätten wir so einen hier bei uns in zürich.

  3. admin says:

    Das Gespräch ist nicht von joggeli.ch, sondern aus der Zeitschrift Beobachter. joggeli.ch hat es bloss in seinem Medienspiegel gebracht.

  4. seenia says:

    ja ähm so meinte ich es auch nicht. 🙂
    steht das auch so im beobachter? so unverblühmt?

  5. admin says:

    Ja. In der gedruckten Ausgabe. Das Gespräch ist eine Ko-Produktion von Zwölf/FCZ-Museum und dem Beobachter. Es wird also in voller Länge auch im Zwölf-Sonderheft “Fankultur” erscheinen. Ich bin schon auch erstaunt, dass Jositsch sowas zum Druck freigegeben hat, ehrlich gesagt.

  6. raphael gretener says:

    ‘Aber alle anderen, die Saisonabonnements kaufen, wollen das nicht.’

    Schön das der Jositsch weiss, was wir alle nicht wollen. Frechheit sowas!

  7. seenia says:

    ich glaube ich will das komplette gespräch nicht lesen, ich habe genug gelesen von jositsch.

  8. Kummerbube says:

    ..trotzdem würd mich wundernehmen, was die konsternierten und schockierten Leser dem betroffenen Ladenbesitzer sagen würden?

  9. Bout du monde says:

    Eindeutig, Kummerbube: “Jositsch wählen! Dann geht Ihre Scheibe nie, nie wieder kaputt. Und überhaupt keine einzige mehr zwischen Bahnhof Altstetten und Letzigrund-Stadion.”

  10. admin says:

    @Kummerbube, wie sagte Herr Dosé doch neulich in der NZZ: “Was heisst Nulltoleranz? Das ist schon als Wort ein Unsinn, ich kann es nicht mehr hören. Toleranz ist nie null. Ich komme aus der Fliegerei, wo man auch mit einem Restrisiko leben muss.”

  11. david says:

    kummerbube, du verwechselst was: “die null muss stehen”, hat nur mit dem spiel auf dem rasen zu tun…ich seh’ die serie kommt dir nicht gut.

  12. Dani Kummer says:

    @David: oh doch, mon chèr, sehr gut sogar. Glaube fest daran, dass jetzt die 7 fetten Jahre kommen..

    Das Problem mit den Scheiben und den Politikern ist einfach. Es geht nicht um Glas, es geht um Angst. Wenn also dem Ladenbesitzer die fünfte Scheibe innert 2 Jahren kaputt geht, dann wird die liebe Mobiliar irgendwann nicht mehr glauben, dass Schwager Theophil mit seinem Pick-up aus Versehen… , klar. Nun bekommt der Steuerzahler aka Ladenbesitzer langsam Schiss. Die Mieten sind hoch, die Finanzkrise lässt die Kundschaft sparen und das nächste Spiel steht kurz bevor. Was also tun?

    A) Sich mit der Schrotflinte vor den Laden stellen?

    B) Dem Herrn Giulio monatlich 500 Stutz zahlen, damit er für die Sicherheit meiner Scheibe garantiert? (welcome to Calabria!)

    C) Schnauze halten, den Schaden zahlen und die Faust im Sack machen (die hoffentlich nie explodiert)?

    D) Den Laden schliessen, weg ziehen und das Gejammer der Urbangesellschaft von wegen Lädelisterben nur noch aus der Ferne vernehmen?

    Für die Politiker sind alle 4 Antworten Angst einflössend. Also setzt man auf noch mehr Repression.

    Warum zahlt der Bund den Wallisern jedes vom Wolf oder sonstigen Viechern gerissene Schaf, und dem Lädelibesitzer nicht seine Scheibe? Wölfe sind doch wohl ähnlich schwer zu kontrollieren wie ein Umzug mit meist besoffenen pupertierenden Fans, oder?

    Aus der Moralecke heraus schnurrt es sich meist sehr einfach, genauso wie von Platz 2 der Tabelle.

  13. capitao says:

    ..trotzdem würd mich wundernehmen, was die konsternierten und schockierten Leser dem betroffenen Ladenbesitzer sagen würden?

    Ich würde ihm sagen, dass mir als Anwohner eines Bahnhofs die SBB auch nicht die Kosten und Unannehmlichkeiten (Ruhestörung, Littering, zerdepperte Fahrräder und natürlich zerschlagene Scheiben) vergütet, die durch ihre Kundschaft entstehen.
    Ganz offensichtlich funktioniert die Selbstregulierung bei den Pendlern auch nicht. Logische Konsequenz wäre, nur noch Leichtbier in Bahnhofsrestaurants, Erhöhung der Ticketpreise und reine Sitzplatz-Waggons.

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