Ab 4. Juni: WM in Kurdistan – und die Schweiz ist dabei!

Es gibt die Grümpelturniere. Und es gibt die Fifa. Und dann gibt es noch dieses leicht bizarre Schattenreich irgendwo dazwischen. In ihm spielen Teams wie Darfur United, Gibraltar, Grönland, Umbrien, Tibet, Nord Zypern oder die Insel Jersey. Der englische Autor Steve Menary nennt sie “Outcasts” und sein Buch “The lands that Fifa forgot”. Man hört selten von ihnen und wenn, dann nur kurz. Wie neulich gerade, als dem Kosovo in Aussicht gestellt wurde, bald offizielle Freundschaftsspiele austragen zu dürfen. Sehr zum Unmut des Herrn Platini.

Am kommenden Montag nun beginnt im irakischen Teil von Kurdistan der 5. Viva World Cup, die Weltmeisterschaft der Ausgestossenen. Ausgestossen? So möchten sich die meisten der Teams nicht sehen. Das für die Veranstaltung verantwortliche NF-Board bezeichnet sich als Ergänzung zur Fifa und schlägt bewusst moderate Töne an: völlig apolitisch sei man und konfessionell neutral.

Laut Steve Menary herrscht darüber seit Beginn eine gewisse Uneinigkeit unter den Mitgliedern; verständlich, wenn nebst Irakisch-Kurdistan auch Wallonien und Padanien NF-Mitglieder sind oder waren. Aus der Schweiz spielt die noch junge Mannschaft FA Raetia am Viva World Cup, und zwar in der Dreiergruppe mit Zanzibar und Tamil Eelam, deren Tiger zwischen gekreuzten Knarren immerhin das offizielle World-Cup-Plakat ziert.

Die Teammitglieder von Raetia betonen, bei den Spielen stehe die Freude am Fussball und die Völkerverständigung im Vordergrund. Entsprechend gross ist die Vorfreude auf das Turnier, das dieses Jahr zum ersten Mal mit 9 Mannschaften stattfindet. Neben den genannten sind dies Nord Zypern, die Provence, Darfur, Occitanien, die West-Sahara und Gastgeber Kurdistan. Mit einem dreifachen “Viva” sei den Raetiern recht viel Glück gewünscht. Wer mehr wissen möchte über vergessene Länder und solche, die es gern wären und darüber, wie in den Grenzgebieten des Fussballs über sich selber diskutiert wird, besuche dieses Forum.