Bier und jetzt

Der Hier-und-jetzt-Verlag scheint dem Grasshopper-Club recht gewogen. Nach der Ode an den Hardturm, den wir, man muss es stündlich wiederholen, ungebrochen vermissen, gilt auch das einzige Fussballzitat im eben erschienenen Buch “Bier und wir – Geschichte der Brauereien und des Bierkonsums in der Schweiz” dem Zürcher Club. Auf Seite 202 nämlich ist ein Bild des Cupfinals 1963 zu geniessen, auf dem der Gurtenbierverkäufer die angereisten GC-Fans beglückt. Ein Gurtenobligatorium der leckeren Art, möchte man meinen.

Ich habe das Buch noch nicht von A-Z durchgelesen, weil eben erst geschenkt bekommen von netten Menschen im persönlichen Umfeld. Aber es ist klar, dass sich das lange, fast durstige Warten darauf gelohnt hat. Was ich bereits erfahren habe: Vor noch gar nicht allzu langer Zeit holte die Brauerei Hürlimann ihr Natureis zur Kühlung der Fässer in Grindelwald. Mit diesem Wissen hätte ich damals auch gern eine Stange getrunken beziehungsweise genossen. Und heute meinen sie, sie müssten Ice-Beer brauen. Also. Es ist ein schönes Buch, ein lehrreiches Buch, ein interessantes Buch, ein vielseitiges Buch. Was ich bis jetzt vermisse, aber vielleicht noch lesend irgendwo finde, ist der Hinweis auf die typisch schweizerischen Kunsstoff-Deckel der 5,8-dl-Lagerflasche, die vor allem auf dem Bau sehr beliebt waren, weil sie die Wiederverschliessbarkeit ermöglichten, im Zuge der Übernahme europäischer Hygiene-Standards aber durch Kronkorken ersetzt wurden – überall, ausser in Schwanden GL, wo sich Adlerbräu löblicherweise noch eine gewisse Weile dem Trend wider- und seinen Lagerflaschen weiterhin einen grünen Hut aufsetzte.

“Bier und wir”, ein tolles Geschenk, nur dass mit jeder Seite die Lust auf ein Gläschen wächst, so auch jetzt, aber es ist ja bald sechs, also plopp. Übrigens: Wer es, wie wir neulich im Freundeskreis, auch bedauert, dass die Gossauer Stadtbühl-Brauerei ihre schönen Lager-Bügelflaschen nun mit grafisch furchtbaren Klebeetiketten versieht anstelle des ursprünglichen Flaschenaufdrucks, soll die Flaschen einfach, wie wir neulich im Freundeskreis, zur Kühlung in einen Brunnen legen. Er oder sie wird eine schöne Überraschung erleben.

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