Von Yverdon nach Chimki

Das verlängerte Zürcher Sechseläuten-Wochenende verbrachte Leser Urs (wir kennen ihn vom Klassenlager in Yverdon) in Moskau und fuhr am Sonntag in den im Norden der Hauptstadt gelegenen Vorort Chimki, um das Spiel des gegenwärtigen Tabellenletzten gegen den ehemaligen Armeeklub ZSKA Moskau anzuschauen. Die wenigen Highlights der Partie sind auf der äusserst professionell gestalteten ZSKA-Homepage einsehbar. Gespielt wird in Russland bekanntlich nach dem Kalenderjahr, weshalb Mitte April erst die 5. Runde der Saison 2009 stattfand.

Eigentlich wollte Leser Urs an dieser Stelle über den Hattrick des serbischen Internationalen Miloš Krasić schreiben, dem einzigen Torschützen der Partie. Oder über das schmucke, zwischen Plattenbauten versteckte Stadion des FK Chimki namens Arena Chimki, das jedem Schweizer Super-League-Klub gut anstehen würde. Oder über ein verwaschenes T-Shirt von ihm, auf dessen Rücken die 14 Spiele andauernde Siegesserie von ZSKA aus dem Jahr 1998 abgedruckt ist. Oder über den folgenden Dreisatz: Wenn Moskau 10,5 Mio und Khimki bloss 180,000 Einwohner hat, welchem Zürcher Vorort müsste dann der Durchmarsch in die Super League gelingen, damit Zürich (380,000 Ew.) eine Partie unter denselben Verhältnisbedingungen austragen könnte? Darauf lässt sich natürlich erwidern, dass die Metropole Moskau durch ZSKA, Dynamo, Lokomotive, Spartak und dem FK Moskau gleich mit fünf Vereinen in der Premjer-Liga vertreten sei – die 1. Division lassen wir hier mal ausser Acht. Und nicht nur Chimki, sondern auch Ramenskoje sei als Vorort in der obersten Liga. Zudem gebe es in der Stadt Zürich ja auch noch einen zweiten Verein etc. Das erschwert natürlich die Rechnerei bis ins Unmögliche. Schlaflos begann Leser Urs das russische Ligasystem zu erforschen und erfreute sich an der divisionalen Evolution der 2. Division. Es wurde immer später. Schliesslich stiess Leser Urs bei seinen Recherchen plötzlich auf die schön gestaltete Landkarte mit den Vereinen der Saison 2008.

Erst dann schlief Leser Urs ein und träumte davon, dass Lutsch-Energija (43° 7′ N, 131° 54′ O) den Wiederaufstieg in die Premjer-Liga schaffte und sich für den Uefa-Cup qualifizierte, wo als Gegner der ebenfalls wiederaufgestiegene CD Santa Clara von den Azoren (37°4′ N, 25°4′ W) warten würde. Das wäre ein Gaudi!

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